Halo: Nightfall – Filmkritik

 


Halo: Nightfall – Nettes SciFi-Abenteuer mit zu wenig Highlights

Als ich 2014 im Rahmen der E3 erfahren habe das Halo: Nightfall von Großmeister Ridley Scott mitproduziert wird, war ich hellauf begeistert. Ich mein, Ridley „Fucking“ Scott! Der Schöpfer von „Alien“ und „Blade Runner.“ Fans haben eigentlich schon gewonnen wenn eine Marke wie Halo auf einen so großen Regisseur zurückgreifen kann. Doch genau da liegt der Haken. Ridley Scott leitet Halo: Nightfall nicht, obwohl er für die Inszenierung deutlich verantwortlich war. Allerdings beißt sich der Rest des Filmteams wohl stark die Zähne aus, um den Stoff ordentlich zu produzieren. Woran Halo: Nightfall also stolpert, trotz hochwertiger Führung, erkläre ich in meiner Kritik.

Einleitung

Zitat
Halo: Nightfall ist eine Live-Action Serie die von Ridley Scott und seiner Produktionsfirma „Scott Free Productions“ in Zusammenarbeit mit „Scott Free TV“ und 343 Industries produziert wurde. Scott, der ausführender Produzent war, wurde dabei von David Zucker (Produzent) und Sergio Mimica-Gezzan (Regie) unterstützt. Letzterer hat bereits an Serien wie Terminator: SCC, Prison Break und Falling Skies mitgewirkt. Die Serie wurde ab dem 21. November wöchentlich in fünf Episoden per Stream ausgestrahlt.Käufer der Halo: The Master Chief Collection erhielten Zugriff auf die Serie, nachdem die einzelnen Kapitel veröffentlicht wurden. Die Serie wird über „Xbox Originals“ ausgestrahlt und ist somit für Xbox 360 und Xbox One Kunden verfügbar, sowie für Besitzer anderer „Microsoft Devices“ (Tablets, Smartphones).Am 17. März 2015 erschien in den USA und in Europa eine DVD sowie eine Blu-ray Fassung im Handel, die alle Kapitel enthält und etwa 94 Minuten Lauflänge bietet.Quelle: halo.wikia.com

In der Handlung steht vorrangig Agent Jameson Locke und sein Werdegang bei ONI (Office of Naval Intelligence). Im Film führt Jameson Locke eine Gruppe Agenten an, um auf der entfernten Kolonie Sedra eine terroristische Aktivität zu untersuchen. Dabei wird die Gruppe mit einem biologischen Angriff konfrontiert. Zusammen mit dem Kommandanten Randall Aike kommt Locke einem Komplott auf die Schliche, das ihn und sein Team zu einem uralten und gefährlichen Artefakt führt.

Dauert es noch lange?!

Weitestgehend war es das schon mit dem Plot. Zwar bekommen wir auch einen interessanten Schauplatzwechsel, nämlich ein zerstörter Halo-Ring, es bleibt aber im Film nur ein kleiner Rahmen für die Handlung. Der Ring ist ehrlich gesagt der Ort, auf dem sich alles abspielt. Im Grunde bekommen wir eine Überlebensgeschichte zu sehen, bei der einer nach dem anderen vor die Hunde geht. Der Ring ist nämlich kein Holiday-Paradise, sondern eine gefährliche Ruine, die äußerst heiß werden kann wenn die Sonne aufgeht. Noch dazu ist die Truppe nicht allein. Würmer die auf Technologie stehen, seien es Waffen, Sender oder Lampen, fressen alles nieder was nicht schnell genug wegkommt. Obendrein herrscht ziemliches Misstrauen bei den Soldaten, es wünscht sich quasi jeder dem anderen die Krätze an den Hals und somit entstehen kleine Psycho-Spielchen, bis hin zur Eskalation. Abschließend haben wir dann noch Commander Aike, der die Mission eher persönlich nimmt, aufgrund seiner Tochter.

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Das ganze lässt sich zwar wunderbar beschreiben, nur wird sehr wenig aus der Handlung gemacht. Auf dem Halo-Ring ist die Ankunft noch am spannendsten. Leider zieht sich die Story wie Extraterrestrischer Kaugummi durch den Film und die 90 Minuten wirken gleich mal wie über 2 Stunden. Die Dialoge versuchen zwar bedeutsam zu erscheinen und sind auch tatsächlich besser als beispielsweise in Halo: Forward Unto Dawn, doch setzt der Streifen keinerlei große Highlights. Auf einen Master Chief muss man sowieso verzichten, da wir ausschließlich die Geschichte von Agent Locke erleben. Gut, kann ich ja noch verschmerzen, doch in Zeiten von Serien wie Game of Thrones, Walking Dead und wie sie alle heißen, braucht es einfach mehr Akzente, auch wenn Halo draufsteht. Da die meisten Charaktere ziemlich banal sind, berührt es auch nicht wenn die alle zu Wurmfutter werden.

Handschrift gesetzt

Punkten kann Halo: Nightfall in Sachen Story demnach nicht so richtig, bestenfalls ein „Bemühen“ ist erkennbar. Der Film schreibt sich was ganz anderes auf die Fahne, nämlich die inszenatorische Handschrift von Ridley Scott. Kein Zweifel, das kann der Regisseur wie kaum ein anderer und das merkt man auch in Halo: Nightfall. Manche Szenen könnten sogar direkt aus Prometheus stammen. Gelb beleuchtete Raumanzug-Helme, nahe Kameraführung vor dem Gesicht oder hinter der Schulter, ruhige Passagen mit bedrohlichen Klängen, ja das ist unverkennbar Ridley Scott. Tatsächlich tut das dem Streifen richtig gut, denn die Halo-Marke hatte es schon immer schwer sich ordentlich in Filmform zu präsentieren. Die Special-Effects sind zwar nicht gerade auf High-Budget-Niveau, schon gar nicht wenn ein Covenant seinen Auftritt hat, dafür sehen wir aber nett gemachte Raumschiff-Szenen und der Halo-Ring versprüht ebenfalls eine ungemütliche Atmosphäre.

Mit aktuellen Serien-Standards a la HBO kann Halo: Nightfall allerdings nicht mithalten. Sofern man das nicht erwartet, wird einem die Optik sehr gefallen. Insbesondere da gegenüber Halo: Forward Unto Dawn ein deutlicher Qualitätsschub besteht.

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Ein bisschen bekannt

Was den Cast von Halo: Nightfall betrifft, so wird man die meisten Darsteller vermutlich nicht kennen. Mike Colter als Agent Locke könnte einigen vielleicht noch ein Begriff sein. Unter anderem spielte er in Million Dollar Baby sowie in Zero Dark Thirty mit. Ebenso wird einem Steven Waddington ins Auge fallen, der nicht gerade in wenigen Filmen immer wieder zu sehen ist, wie beispielsweise in Titanic oder The Imitation Game. Der restliche Cast ist wie gesagt relativ unbekannt, erledigen ihren Job aber dennoch solide. Da es vorrangig sowieso nur um Agent Locke und Commander Aike geht, fallen die etwas blasseren Darsteller nicht wirklich negativ auf. Grundsätzlich sollte man aber kein großartiges Acting erwarten, das geben und gaben Drehbücher für Halo einfach nie her.

Fazit:
Ist Halo: Nightfall nun der erhoffte Halo-Film bzw. die erhoffte Serie auf die wir schon so lange gewartet haben. Ein ganz klares Nein! Selbst eine wirklich gelungene Inszenierung mit der Handschrift von Ridley Scott vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass das Drehbuch leider recht dünn ausgefallen ist. Wir finden Themen wie Moral, Recht und Unrecht, Aufopferung, bisschen Terrorismus und Wegfindung eines Soldaten. Trotzdem setzt Halo: Nightfall bei aller Bemühung keine Akzente. Diese epischen Momente wie man sie im Spiel hat, kann der Film einfach nicht bieten. Dennoch ist Halo: Nightfall die bisher beste und aufwändigste Produktion. Hier gilt, wer sich auf Halo 5 einstimmen möchte und sowieso ein großer Fan der Reihe ist, der wird mit Halo: Nightfall zufrieden sein. Für sich alleinstehend wird es die Umsetzung allerdings schwerer haben.

Genrewertung: 7 von 10

Gesamtwertung: 6 von 10

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