The Darkness II – Review
Titel: The Darkness II
Plattform: PC, PS3, XBox 360
Entwickler: Digital Extremes
Publisher: 2K Games
Genre: First Person Shooter
USK/PEGI: –
Spieler: Offline: – / Online: –
Release: 10.02. 2012
Offizielle Seite
Als The Darkness damals für PlayStation 3 und XBox 360 erschienen ist, hatte dieses Spiel kaum jemand auf der Rechnung. Selbst die Comic-Vorlage, auf die der Shooter basiert, war nur bei eingefleischten Fans bekannt. Nichts desto trotz hatte das Game richtig Potenzial und viele Abnehmer. Spielerisch war der Vorgänger zwar keine Revolution, aber Optik und Atmosphäre stimmten einfach. Logisch also das man solch eine Marke nicht verkümmern lässt. Diesmal nahm sich Entwickler Digital Extremes dem Franchise an und möchte mit The Darkness II genau da weiter machen wo der Vorgänger bremste. Zugleich soll es aber ein großer Schritt nach vorn mit mehr oder weniger signifikanten Änderungen sein, kann das alles zusammenpassen?
Jackie hatte eigentlich alles hinter sich
Zwei Jahre sind vergangen, seit Jackie Estacado, mittlerweile Anführer eines New Yorker Mafiaclans, erbarmungslos Rache an den Mördern seiner Freundin Jenny genommen hat. Die uralte dämonische Kraft der Dunkelheit schlummert seitdem tief in seinem Inneren. Doch ein neuer Feind, die mystische Bruderschaft, holt Jackie’s Dämonen der Vergangenheit zurück. Als Jackie unvermittelt angegriffen wird, bricht die bestialische Dunkelheit wieder aus ihm heraus, um nichts als Zerstörung und Chaos zu hinterlassen. Genau dies war auch der Plan der Bruderschaft, sie hat es nämlich nur auf Jackie’s Kräfte abgesehen.
Zugegeben, preisverdächtig ist die Geschichte auch in diesem Teil nicht. Trotzdem bekommt ihr eine spannende und unterhaltsame Erzählung geboten. The Darkness II hat einen durchgängig roten Faden, was zwar keinen Freiraum für Alternative Story-Abläufe lässt, dafür werdet ihr aber bei der Stange gehalten und es flacht nicht so stark ab wie bei vielen anderen Genrevertretern.
Sieht kompliziert aus, ist es aber nicht
Ich weiss das der Vorgänger seine Macken hatte im punkto Steuerung. Da es sich hierbei aber um einen Test für die PC-Version von The Darkness II handelt, spreche ich natürlich vorwiegend für diese Plattform. Zunächst einmal wird auch am heimischen Rechner der Xbox 360 Controller oder ähnlicher vollkommen unterstützt. Das Pad liefert euch dabei gewohnte Shooter-Bedienung, Ausnahmen sind nur die Dämonenarme, die per Schultertasten LB und RB (Xbox-360-Fassung) bzw. seitliche Maustasten gesteuert werden. In den Optionen kann die Steuerung aber zusätzlich noch frei konfiguriert werden, dass betrifft vor allem Maus und Tastatur.
Anfangs fühlt sich The Darkness II noch wie ein gewöhnlicher First Person Shooter an. Doch schnell wird man feststellen, dass im Gameplay noch wesentlich mehr drinsteckt. Jackie’s dunkle Fähigkeiten erweisen sich als überaus intuitiv und abwechslungsreich. Es bleibt meist euch überlassen ob ihr die Gegner via Dämonenarm blutrünstig zerfetzt oder eher zum bewährten Geschoss greift. Im Verlauf des Spiels wird der Nahkampf für euch aber wohl lukrativer sein, nicht nur wegen der Splatter-Effekte sondern schon allein wegen der so wichtigen Essenz.
Essenz? was ist das denn jetzt? Simpel ausgedrückt ist es eine Art Währung für neue Fähigkeiten. Jedes mal wenn ihr Gegner tötet, gibt es dafür Punkte. Ein normaler Kill mit Kanone bringt dabei nur wenig ein, außer ihr trefft immer per Headshot. Richtig abgesahnt wird aber erst mit den Dämonenarmen respektive ihren Special-Moves, auf diese Weise kommen dann schon mal 30 bis 50 oder mehr Essenz-Punkte zusammen. An bestimmten Stationen in den Levels kann Jackie anschließend Upgrades gegen besagte Essenz eintauschen. Zum Beispiel um Waffen aufzuwerten oder ihr kauft euch mächtige Special-Moves die neben großer Effektivität auch heilen können. Insgesamt bietet der Talentbaum über 40 verschiedene Fähigkeiten und Verbesserungen, somit bekommt The Darkness II einen Hauch von Rollenspiel und Jackie kann ein wenig individualisiert werden.
Ein paar Details noch zum Schwierigkeitsgrad. Auch die Fortsetzung ist kein Zuckerschlecken, nicht mal für Shooter-Veteranen. Bereits auf „Gangster“ (Normal) habt ihr in bestimmten Situationen alle Mühe. Zwar geht das Spieltempo angenehm los und ihr könnt jederzeit die Herzen eurer erledigten Gegner Essen um euch zu heilen, aber spätestens nach fortgeschrittener Spielzeit von etwa drei Stunden wird es knifflig. Dann kommen nämlich Widersacher mit Rüstungen, Spezialfähigkeiten oder ihr werdet umzingelt. Hinzukommt noch Jackie’s Lichtempfindlichkeit, während der Gefechte sollte man nicht allzu lange unter einer Lampe stehen, dann am besten schnell ein dunkles Plätzchen suchen.
Es kann gefallen
Rein Technisch gesehen ist The Darkness II nahezu fehlerfrei und plattformübergreifend umgesetzt. Bis auf wenige Clipping-Bugs gibt es nichts zu bemängeln. Am PC kommt die Optik aber etwas besser weg. Zwar ist die Bildrate auf allen Systemen flüssig, jedoch sehen wir am heimischen Rechner wesentlich bessere Texturen, besonders an Wänden und in den Gesichtern.
Allerdings wird sich nicht jeder mit der comicartigen Grafik anfreunden können, vor allem nicht wenn man den Vorgänger gespielt hat. Eigentlich zaubert die neue Engine richtig starke Eindrücke auf den Bildschirm, insbesondere weil Brutalität (nur uncut) jetzt noch besser zelebriert. Nun wirkt halt alles abstrakter und ist somit näher an der Comic-Vorlage, meines Erachtens immer noch sehr atmosphärisch.
Was den Sound betrifft, so bekommen wir eine solide deutsche Synchronisation. Zwar ist die englische Sprachausgabe immer noch überzeugender, aber immerhin entsteht kein Ohrenbluten von den deutschen Stimmen. Auch Soundeffekte für Waffen, Splatter usw. hören sich richtig knackig und rund an. Das gilt auch für die musikalische Begleitung. In ruhigen Momenten erklingen aus der Jukebox bekannte Oldies und in actionreichen Gefilden begleitet euch fetziger Classic Rock, da passt einfach alles.
Fazit:
Im Grunde ist The Darkness II ein hervorragender Shooter mit unterhaltsamer Story, intuitiven Gameplay und einer sehr ansehnlichen Grafik. Wenn man Kritik vergeben müsste, dann ginge diese eher in die Vergangenheit. Das Franchise hätte schon von Anfang an mit dieser Optik umgesetzt werden sollen, jetzt tun sich die Fans natürlich schwer, obwohl der Comic-Look ja eigentlich der richtige ist. Wem diese Aspekte aber nicht stören bzw. den Vorgänger gar nicht kennt oder sowieso unvoreingenommen an das Spiel herangeht. der sollte unbedingt zugreifen.